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Am 15.04.1940 steuerte ein von Zerstörern gesicherter Verband britischer
Schiffe die norwegische Küste an: Drei riesige Truppentransporter, jeder 30.000 BRT groß,
und drei kleine Transportschiffe. Die Briten hatten zum Landangriff auf die deutschen Gebirgsjäger
in Narvik angesetzt. Die englischen Schiffe gingen in einer Bucht nördlich von Narvik vor Anker.
Dies war der Augenblick, da Kapitänleutnant Günther Prien mit U 47
die Briten in der stillen Bucht aufspürte. Durch sein Sehrohr beobachtete Prien, wie britische
Soldaten sich von den großen Schiffen in kleine Boote hangelten, um an Land gebracht zu
werden. er sah, wie an den Ladebäumen der Schiffe Fahrzeuge und schwere Waffen in Transportboote
herunterschwebten.
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| Günther Prien |
Vor Prien erhob sich, wie er in seinem Bericht für Karl Dönitz
schrieb, "eine Wand von Schiffen".
Die britischen Kreuzer und Transporter lagen so dicht beieinander
in der Bucht, dass zwischen ihnen kaum Raum blieb. Vorder- und Hinterteile der Schiffe
überlappten einander über viele hundert Meter hinweg. Es war unmöglich, vorbeizuschießen.
Prien hatte Zeit, sich seine Ziele sorgsam auszusuchen. Vier Torpedos wollte er abfeuern. Auf zwei
Kreuzer und zwei große Transportschiffe. Um zehn Uhr abends am diesem 15.04.1940 näherte
sich U 47 getaucht zum Angriff seinen Zielen. Um 22:42 Uhr
machte das Boot vier Torpedos los.
In diesem Moment der Ausschiffung von Truppen und Material
konnten sie unvorstellbare Verwirrung anrichten, die Landeoperation des Feindes unterbrechen,
wenn nicht gar vereiteln und damit den Druck mindern, der auf den deutschen Truppen in Narvik lastete.
Die Besatzung von U 47 wartete. Doch in der Bucht blieb es still. Keine Detonation, kein lautes
Geräusch, keiner der Zerstörer ging ankerauf. Es war, als hätte es einen deutschen
U-Boot-Angriff mit vier Torpedos nicht gegeben.
Prien ließ U 47 abdrehen, und
er ließ sich eineinhalb Stunden Zeit. Er überprüfte noch einaml alle Voraussetzungen für
den Torpedo-Schuss. Die Entfernung zum Ziele, die Lage des Zieles. er ließ seine
Ergebnisse vom Wachoffizier des Bootes nachrechnen. Er ließ die Torpedos kontrollieren,
soweit das an Bord des getaucht fahrenden Bootes möglich war. Dann fauchte Pressluft in die
Tanks, U 47 tauchte auf, zur zweiten Attacke. Zum schulmäßigen nächtlichen
Überwasserangriff in der Bucht, in der britische Kampfschiffe gefechtsklar über die
Transporter wachten.
Wieder schlich sich U 47 bis auf 750 Meter an den Feind heran, ein
schmaler Schatten nur auf der dunklen Wasseroberfläche des Fjords. Wieder machte das Boot
vier Torpedos los.
Und wieder nichts.
Dann jedoch eine ferne Explosion. Einer
der Torpedos war weit von dem vorgegebenen Kurs abgewichen und tief unter Wasser an einem
Felsen detoniert.
Das Ergebnis des U-Boot-Angriffs: Acht Torpedos geschossen, acht
Torpedos hatten versagt. U 47 nahm Kurs auf seinen deutschen Stützpunkt. Und auf diesem
Rückmarsch schien Priens Boot wettmachen zu können, was ihm in der Bucht von Narvik
entgangen war. Im Sehrohr von U 47 tauchte ein riesiger Schatten auf und wuchs zu furchterregender
Größe an. Es war das britische Schlachtschiff "HMS Warspite".
Der Kurs führte
die gewaltige Kampfmaschine quer zum Kurs von U 47. Das deutsche Boot war in Angriffsposition
und 900 Meter entfernt. Prien schoss zwei Torpedos auf das Ziel, das sich groß und breit
in seinem Periskop darbot.
Doch anscheinend waren in diesem deutsch-britischen Krieg um
Norwegen die Schiffe der Royal Navy unverwundbar. Einer der Torpedos detonierte vor der "HMS Warspite",
der zweite weit hinter ihr.
Zerstörer der Sicherungsgruppe der "HMS Warspite" schossen
mit Höchstgeschwindigkeit heran. Sie orteten den Angreifer unter Wasser. "Schwerste Verfolgung
des Bootes", notierte Günther Prien. Und das bedeutete: Über viele Stunden hinweg Detonationen
von Wasserbomben rund um das Boot.
U 47 entkam. Nach seiner Rückkehr meldete
sich der über alle Maßen enttäuschende Günther Prien beim Befehlshaber
der U-Boote, Karl Dönitz. Prien schilderte in allen Einzelheiten, was geschehen war, und er
sagte: "Man kann mir nicht noch einmal zumuten, mit einem Holzgewehr zu kämpfen." |
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